Woche drei ist nun auch schon vorbei ;)

So meine lieben Freunde. Erneut ist eine Woche vorbei und es ist einiges passiert. Begonnen hat sie ganz ruhig und normal. Montag bin ich, wie gewohnt zu den Jungs ins DMRC gefahren und hab mit Ihnen versucht, englisch und schreiben zu üben. Das sie lieber malen, versteht sich von selbst. Der Nachmittag wurde dann wieder mit spielen verbracht, wobei es schwer ist, alle Wuensche zu erfüllen. Die einen wollen Fussball, die anderen wollen Cricket oder Cammoran spielen. Ich kann aber immer nur ein Spiel ausleihen, da ich dafür auch verantwortlich bin, dass es wieder zurück geht. Das hat natürlich zur Folge, dass nicht jeder mit meiner Entscheidung einverstanden ist und ich mich immer gegen ein paar von ihnen entscheiden muss. Traurige Blicke sind da leider keine Seltenheit. Auch hatten wir diese Woche einen Jungen, desen Eltern da waren. Sie sind dann aber ohne ihr Kind wieder gegangen. Der Junge war tot traurig, die Eingangstür musste bewacht werden und er hat sich mehrfach den Kopf an die Wand geschlagen. Ein wirklich trauriger Moment, solch ein gebrochenes Herz zu sehen.

Nun ja, es ist natürlich nicht immer alles heiterer Sonnenschein hier und so habe ich diese Woche leider auch meine erste schlechte Erfahrung machen müssen. Ich will euch das nicht vorenthalten. Am Mittwoch Nachmittag wurde ich von einem der Jungs beklaut. Es wurde mein Geld, was nicht viel war, und ein Tablet, welches ich für den Unterricht bekommen habe, entwendet. Nun ja, ich wurde natürlich belehrt, auf die Wertsachen gut acht zu geben, aber es ist dennoch passiert. Natürlich hat sich das Tablet, trotz kompletter Suche im Haus nicht mehr angefunden. Als ich am nächsten Tag den Vorfall der Volunteer coordinatorin gebeichtet habe und mich natürlich auch tausendmal entschuldigt hatte, entließ sie nicht mit einem, jaja, kein Problem. Anderes Land, andere Mentalität. Am gleichen Abend hatte ich dann von ihr noch eine böse Email im Postfach, was mich ehrlich gesagt dann auch ziemlich schlecht gestimmt hat! Nun gut, es ist halt nicht mehr zu ändern und ich muss jetzt mal schauen, wie sich alles weiter entwickelt.

 Am gleichen Tag bin ich Abends dann auch ins Girls Shelter gefahren, welches wirklich schon etwas außerhalb liegt. 1 1/5 haben wir mit der Metro und dem Tutuk gebraucht. Die Gegend ist da dann auch nochmal ganz anders, als hier bei uns im Touristenviertel. Es ist schon sehr einfach und teilweise ländlich für städtische Verhältnisse, wenn da nicht diese riesen Metrobaustelle wäre. Das Mädchenhaus ist sehr neu und ganz schön gemacht. Es ist noch nicht so heruntergekommen, wie bei den Jungs. Es leben im Moment wohl 50 Mädchen dort und ein paar von ihnen durfte ich in Karate unterrichten. Sie lernen vor allem Kickboxen und einge von ihnen nebenher auch Karate. Von denen sollen im Mai welche zur nationalen Meisterschaft, die in Delhi stattfindet, und der Trainer meinte, es wäre schön, wenn ich sie darauf vorbereiten könnte, da er wenig Zeit fürs Karate hat. Das Training war ganz gut. Klar gibt es Verständigungsprobleme, aber mit mehrfachen Vormachen geht das schon. Sie betreiben Shito Ryu, also eine andere Stilrichtung, wie meine. Aber dies ist kein Problem, da sie nur kämpfen werden und das ist bei beiden Stilrichtungen gleich. Es hat mir richtig Spaß gemacht und den Mädels anscheinend auch, da sie gefragt haben, ob ich denn wieder komme. Der Plan wäre von meiner Seite aus, zweimal die Woche hinzufahren, aber das muss ich jetzt erst einmal abklären. Natuerlich wuerde ich dann auch mit zur Meisterschaft fahren 😉

An diesem Wochenende kam dann der Hammer. Haltet euch fest…wir haben die 40grad Marke geknackt 🙂 Es ist Wahnsinn, wie warm es geworden ist. Das lässt mich natürlich total träge werden und man hat eigentlich keine Lust, großartig was zu unternehmen. Ein Hotel mit Schattenplätzchen, Pool und Cocktails wäre dafür jetzt genau richtig. Nun gut, hab ich gerade nicht, also muss ich mich mit den Schattenplätzen in den Cafés zufrieden geben. Somit hat man aber wieder viel Zeit, dass geschäftige Treiben der Inder zu beobachten. Ich mach das einfach zu gerne 🙂 Samstag habe ich dann tatsächlich mit „Nichtstun“ verbracht. Dies wollte ich heute, am Sonntag dann aber nicht wiederholen und habe mir ein Ausflugsziel mit (hoffentlich) klimatisierten Raeumen rausgesucht. Ich bin ins National Science Museum gegangen. Laut Stadtplan sollte es direkt neben der Metrostation liegen, laut den Indern war es dann doch ein ganzes Stück weiter, was ich zu Fuß bewältigt habe. Nochmal zur Erinnerung, 40grad im Schatten :)) als ich mich dann endlich mal richtig durchgefragt hatte, habe ich es nach gut einer halben Stunde gefunden. Die 40 Rupien (0.60€) Eintritt und keine „Foreigner – Extra – Behandlung “ haben das dann wieder entschädigt. Das Museum ist ganz nett aufgebaut, von den früheren Indischen Erfindungen über die Dinosaurierzeit, hin zu den netten biologischen und medizinischen Themengebieten war alles dabei. Bei de Letzteren habe ich mich natürlich am laengsten aufgehalten. Es gab für die Kinder auch viel zum ausprobieren, wobei natürlich die Haelfte davon nicht funktioniert hat 😉

Als ich wieder in meinem Viertel war, wollte ich es nochmal bei so einer Art Apotheke versuchen, eine Salbe für meine Stiche zu bekommen. Folgendes Bild, zwei Typen hinterm Thresen, einer pennt, einer macht sonstwas. Ich frage also den wachen Typen, ob er sowas ähnliches, wie auf dem Bild was ich dabei hatte, haben. Keine Ahnung! Er versucht den schlafenden Typen zu wecken, der macht nur kurz seine müden Augen auf, schaut nicht mal richtig auf das Bild und sagt Nein. Mhhh, habe sie es nicht, oder hat er einfach keinen Bock? Das werde ich wohl nie erfahren 🙂

Am Freitag habe ich hier bei uns ueberings einen Elefanten in auf der Strasse gesehen. Tolles Bild, leider konnte ich kein Foto machen, da ich weder Handy noch Kamera dabei hatte 😦 Nach dem Vorfall am Mittwoch muss ich alles zu Hause lassen, wobei mir solche Bilder dann leider entgehen.  

Eine weitere Methode der indischen Müllbeseitigung konnte ich heute auch beobachten. Also eigentlich ist es ja immer so, dass einem der Muell einfach aus der Hand auf die Strasse faellt. Die Shop- , Resaturant- und Hausbesitzer kehren dann immer ihren Eingang schoen sauber und den Muell weiter auf die Strasse. Dann gibt es da noch die Männer, die mit ihrem Karren durch die Straßen ziehen, irgendwas rufen und dann den Müll einsammeln. Irgendwie können die damit Geld machen. Vorallem mit Plastik und Pappe, soweit ich weiß. Heute hat aber ein Typ, der sone Art Imbissbude hat, nen Feuer vor seinem Laden gemacht. Ich hatte es nur brennen gesehen und mir gedacht, komisch, dass sich niemand dafür interessiert. Nun ja, irgendwann, als sein Schild dann fast in Flammen stand, kam der Besitzer des Feuers mit einer Tiefenentspannung und nahm einen Reisichtbesen (!) und kehrte es damit zusammen. Ich meine, es ist ziemlich heiß und trocken, es fliegt überall brennbares Zeug durch die Strassen und er hat nichts besseres zu tun, als eine Feuerchen zu machen. Unglaublich! Das soll jetzt niemanden dazu ermutigen, so etwas nachzumachen ;)))))

Es beginnt jetzt die vierte Woche für mich. Die Zeit vergeht echt wie im Fluge. Es wird jetzt mal Zeit, dass ich meine Reise nach Varanasi plane, damit ich das auch noch schaffe. 

 

   

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